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Poster sollen nicht alle nach dem gleichen Muster gestrickt werden, denn gerade hier kann Kreativität ausgelebt werden, die nicht in ein zu enges Korsett gezwängt werden sollte. Gleichwohl gibt es Teile, die den meisten Postern gemein sind. Die Reihenfolge muss nicht der hier verwendeten folgen. Für das Design eines Posters kann es hilfreich sein, ein Raster oder einen Leitfaden zu benutzen. Zwei, drei oder vier Spalten können verwendet werden. Text und Bild können sich über mehr als eine Spalte erstrecken.
Eine gute Struktur unterstützt die Lesbarkeit eines Posters.
Nicht alle Poster haben einen Kopf bzw. eine Kopfzeile. Hier wird üblicherweise das Logo der Institution platziert, an welcher die Hauptautorin, der Hauptautor arbeitet. Je nachdem gibt es seitens der Institutionen Richtlinien zur Verwendung und Platzierung des Logos.
Der Titel sollte sehr gut sichtbar (von 5-10m gut lesbar), prägnant und nicht zu lang sein. Aus Platzgründen wird er oft neben das Logo gestellt, was nicht immer konform mit den Richtlinien der Institution ist (z.B. verlangt die Universität Zürich, dass der Platz rechts vom Logo freigelassen wird).
Bei Posterausstellungen, bei der die Autoren nicht immer neben ihrem Poster stehen, empfiehlt es sich ein Foto auf das Poster zu setzen, damit man gegebenenfalls wiedererkannt und angesprochen werden kann. Zumindest eine Kontaktadresse (oft genügt die E-Mail-Adresse) sollte vorhanden sein. Es muss sichergestellt sein, dass alle Autoren und ihre Zugehörigkeiten aufgeführt sind. Letzteres kann auch als Fussnote gesetzt werden.
1 Dept. of Illusion and Magic, Hogwarts School of Witchcraft and
Wizardry, Hogwarts, HW1 2DL, Scotland: albus.dumbledore@hogwarts.edu
2 Dept. of Mathematics, University College London, Gower Street,
London WC1E 6BT, England: sokal@math.ucl.ac.uk
Der Hauptbereich kann weiter unterteilt und strukturiert werden, z.B. in mehrere Spalten oder mit einer Abbildung, die quer über alle Spalten geht etc. In diesem Bereich wird die Hauptaussage des Posters dargelegt.
Die Kopf- und Fusszeile können als Rahmen gesehen werden, die den Rest zusammenhalten. Doch die Fusszeile ist mehr als nur ein grafisches Element, hier können Quellenangaben und allenfalls Adress- oder Kontaktangaben angebracht werden. Es ist der einzige Bereich, in welchem die Schriftgrösse nicht unbedingt aus einem Abstand von 1-1.5m gelesen können werden muss.
Oft werden Poster nicht nur mit einer Farbe, sondern mit einer Abbildung oder Struktur hinterlegt. Dies sollte thematisch zum Poster passen und den Lesefluss nicht stören. Im Zweifel lieber einen unstrukturierten Farbhintergrund wählen als einen Hintergrund, der ablenkt.
In einem Poster können sowohl Serifen- als auch serifenlose Schriften
verwendet
werden. Für längere Texte sollten zwar serifenlose Schriften vermieden werden,
doch
da dies bei Postern nicht der Fall sein sollte, können beide Arten verwendet
werden.
Auf dekorative Fonts sollte generell verzichtet werden, sie sind
nicht gut lesbar. Für Hervorhebungen
ist der Fettdruck geeignet, Unterstreichungen oder Kursivschrift
sind zu vermeiden.
Wenn für Textabschnitte der Blocksatz gewählt wird, so muss sichergestellt sein, dass die Silbentrennung aktiviert ist. Zur Vermeidung von zu grossen Abständen zwischen den Wörtern ist es besser, den linksbündigen Flattersatz zu verwenden. Eine Zeile sollte typischerweise nicht mehr als 70-90 Zeichen beinhalten. Texte mit mehreren Zeilen sollten einen grösseren Zeilenabstand haben, um die Lesbarkeit zu verbessern. Üblicherweise ist der Zeilenabstand 20-30% grösser als die Schriftgrösse (z.B. sollte bei einer Schriftgrösse von 40 pt der Zeilenabstand 48-52 pt betragen).
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Inhalte in Posterform darzustellen. Es hängt von den zur Verfügung stehenden Ressourcen ab, welche Art gewählt wird.
Das heute gängigste Poster ist das «Roll-up», das meist im A0-Format ausgedruckt und
aufgerollt (in einer Schutzhülle) transportiert wird. Steht ein geeigneter Drucker
zur Verfügung, dann ist dies die einfachste und ästhetisch ansprechendste Art.
Doch nicht immer sind solche Drucker vorhanden bzw. ein A0-Ausdruck erschwinglich.
Eine Kompromisslösung bieten einige Software-Programme an, bei denen ein Poster in
A0 erstellt, aber in 16 A4-Blättern ausgedruckt werden kann. Die Blätter müssen dann
noch zusammengeklebt werden. Von Nahem ist dies weniger ansprechend, doch auf etwas
Distanz sind die Unterschiede zu einem auf A0-Grösse ausgedruckten Poster kaum zu
sehen.
Ein modulares Poster besteht aus verschiedenen A4- oder A3-Blättern, die nicht zusammengeklebt, sondern auf einer Pinwand jeweils arrangiert werden. Es hat den Vorteil, einfach herstellbar und gut transportierbar zu sein. Ausserdem wird man gezwungen, Text- bzw. Bildblöcke gut strukturiert darzustellen. Allerdings sieht das Poster weniger professionell aus und ist nicht mehr so häufig anzutreffen.
Abb. 15: Schriftgrössen für ein digitales Poster im Format DIN A4. Quelle: Norman Backhaus.Eine Spezialform ist das digitale Poster, das nicht ausgedruckt, sondern über einen Beamer projiziert wird. Hier entfällt das Problem, einen adäquaten Drucker zu finden, doch gilt es auch hier einige Dinge zu beachten. So sind nicht alle Beamer gleich gut im Stande, Farben adäquat darzustellen, weswegen man eher grössere Kontraste wählen muss als bei einem Ausdruck. Ausserdem muss die Schriftgrösse aufgrund der geringeren Auflösung etwas grösser gewählt werden. Da vielfach Bilder verwendet werden, kann ein digitales Poster sehr gross werden, was das Übertragen auf einen anderen Computer erschwert. Um Kompatibilitätsprobleme zu minimieren sollte jeweils ein pdf generiert und darauf geachtet werden, dass die Schriften eingebettet sind.
Um Farben möglichst gut darzustellen, sollte der (additive) RGB-Farbraum (Rot-Grün-Blau) und nicht wie für einen Ausdruck der (subtraktive) CMYK-Farbraum (Cyan-Magenta-Yellow-Key, Letzteres steht für Schwarz) verwendet werden.
Beim digitalen Poster muss ein grösserer Schriftgrad verwendet werden.