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Bevor man sich an die Arbeit macht und die Gestaltung eines Posters in Angriff nimmt, sollte man sich vergegenwärtigen, was ein gutes Poster ausmacht. Ausserdem sollte man sich überlegen, welche Software und welche visuellen Materialien (Fotos, Grafiken etc.) einem zur Verfügung stehen. Vor dem Postererstellung, sollte man wissen, was genau die wichtigste Botschaft ist, warum diese wichtig ist, was das Neue daran ist und wie diese Botschaft untermauert werden kann.
Ähnlich wie ein Koch sollte man zunächst alles vorbereiten, was benötigt wird, und erst dann sollte mit dem Schreiben und Zeichnen begonnen werden.
Ein gutes Poster folgt dem Prinzip:
Machen Sie eine Skizze ihres Posters, wenn Sie darüber nachgedacht haben, was sie mitteilen möchten.
Damit ein Poster überhaupt gelesen wird, muss es – wie ein Werbeplakat – die Aufmerksamkeit potenzieller Betrachtender erregen. Eine Sekunde muss ausreichen, um die Aufmerksamkeit des Betrachters zu bekommen, fünfzehn Sekunden um die wichtigste Botschaft zu verstehen.
Der Titel sollte aus 5m Distanz lesbar sein und gleichzeitig die Kürzestzusammenfassung des Posters bzw. die sogenannte «take-home-message» enthalten. Er sollte also aussagekräftig, treffend und speziell sein, damit er Aufmerksamkeit erregt. Es ist nicht immer einfach, einen guten Titel zu finden. Folgende Schritte können dabei helfen:
Der visuelle Gesamteindruck sollte ansprechend sein. Die Faustregel, 50% der genutzten Fläche mit Bildern und 50% mit Text zu füllen ist nicht für jedes Poster sinnvoll, sollte aber als Richtschnur bei der Vorbereitung dienen.
Eine klare Struktur wirkt ebenso ansprechend wie eine gute Farbwahl. Diese kann durchaus provokativ sein.
Der Titel ist gleichzeitig die «take-home-message».
Es sollte nur soviel Text auf ein Poster geschrieben werden wie nötig, also nur das «need to know», aber nicht das «nice to know». Das Erfassen von Lauftext benötigt in der Regel mehr Zeit als das von Aufzählungen, weswegen Ersterer nur massvoll eingesetzt werden sollte.
Die Lesbarkeit gewinnt durch eine grosse Schrift. Bei einem A0-Poster sollten die Buchstaben nicht kleiner als 7mm sein (Quellenangaben können kleiner sein). Als Test sollte man ein auf A4 verkleinertes Poster auf einen Meter Distanz gut lesen können.
Für Hervorhebungen sollte Kursivschrift oder Fettdruck anstelle von Unterstreichungen genutzt werden. Wenn Blocksatz (statt linksbündig) gewählt wird, so sollte die Silbentrennung aktiviert sein, um Lücken zwischen den Wörtern zu vermeiden.
Auf 1m Distanz sollte alles gut lesbar sein.
Bilder – Fotos, Graphiken, Tabellen etc. – sollten selbsterklärend und mit Titel und Quellenangaben versehen sein. Eine Ausnahme (bezüglich Titel) stellen Hintergrundbilder dar, die illustrativen Zwecken dienen.
Eine gute Struktur kann man durch deutlich abgesetzte Blöcke mit Überschriften erreichen. Die Blöcke sollten überdies in einer klaren Reihenfolge stehen, um den Lesefluss nicht zu unterbrechen: «Don't fight reader's gravity!»
Bei der Auswahl der Texte braucht es manchmal den Mut zur Lücke, bei dem man Dinge auch mal weglassen muss. In Abhängigkeit von dem Kontext (Zielgruppe, Raum, Grösse) kann die Grösse des Posters variieren. Das DIN A0-Format ist heutzutage durchaus üblich.
Nicht alles muss und kann auf einem Poster dargestellt werden, oft gewinnt es durch Weglassen.
Hat man die Wahl zwischen Hoch- und Querformat, sollte man sich eher für das Querformat entscheiden, das besser den menschlichen Sehgewohnheiten entspricht. Allerdings sieht man (ausgedruckte) querformatige Poster nur sehr selten, da sie mehr Platz benötigen. Hier ist es wichtig, sich zuvor genau zu informieren, welche Dimensionen und Ausrichtung ein Poster haben darf. Immer öfter werden Poster auch nur digital über einen Beamer projiziert, hier muss das Querformat gewählt werden (ausser, es würde anders kommuniziert).
Das Querformat entspricht den menschlichen Sehgewohnheiten besser, das Hochformat ist jedoch üblicher.
Ein Poster regt im Idealfall zum Nachdenken an und führt zu Diskussionen. Dies kann durch Überraschungen oder ungewöhnliche Vergleiche erfolgen, sollte jedoch bei den Tatsachen bleiben. Fragezeichen im eigentlichen oder übertragenen Sinn können ebenso zur Diskussion anregen.
Wichtig ist, dass das Poster publikumsbezogen ist und ein der Situation entsprechendes Vokabular verwendet. Abkürzungen sollte man eher vermeiden, ausser wenn diese im Feld, in dem man sich bewegt gebräuchlich und bekannt sind.
Manchmal können auch Handouts bereitgestellt werden, damit die Posterbetrachterinnen und -betrachter, die Informationen mitnehmen und sich gegebenenfalls später bei den Autoren und Autorinnen melden können.
Im Idealfall regt ein Poster zum Nachdenken und Diskutieren an.